Der Athletik-Sport-Verein Loch bietet schon seit über 30 Jahren Aikido und Shotokan-Karate an. Diese beiden Kampfkünste sind heute ebenso aktuell wie damals und werden im ASV durch ein kompetentes, hochrangiges Trainerteam unterrichtet, welches von zwei Trägern des jeweils 5. Dans (Meistergrads) angeführt wird: Dr. Thomas Oettinger im Aikido und Stefan Kremp für Karate.

 

Eine gewisse Tradition hat nun schon, dass der Verein zumindest einmal im Jahr einen gemeinsamen Lehrgang für beide Abteilungen durchführt, bei welchem ein disziplinübergreifender Austausch der Sportler möglich wird.

Dies ist deshalb von Bedeutung, weil in Japan beide Disziplinen zum Budo, dem Überbegriff der dort traditionellen Kampfkünste, gehören und damit gemeinsame Wurzeln haben. Allerdings hatten die Stilbegründer jeweils eigene Schwerpunkte gesetzt, die sie für sich als besonders wichtig empfanden und in ihrem Werk herauszuarbeiten versuchten.


Die Ursprünge des Karate liegen eigentlich in Okinawa, einer Insel südlich von Japan, und waren davor von chinesischen Einflüssen geprägt. Die anfänglich als „chinesische Hand“ bezeichnete Kampfkunst wurde später in „leere Hand“ unbenannt, was beides gleich gesprochen, aber mit einem anderen Schriftzeichen geschrieben wird. Neben der Fortentwicklung in Japan kam dadurch die Intention einer waffenlosen Selbstverteidigung deutlicher zum Ausdruck. Der Schwerpunkt der Verteidigungstechniken liegt hierbei auf Schlagfolgen mit Faust- und Fußstößen sowie in kurzen Formen der Gleichgewichtsbrechung, um einen Gegner rasch kampfunfähig zu machen.

Die Wurzeln des Aikido liegen dagegen in den Kampftechniken der japanischen Samurai, die sich neben dem Gebrauch der traditionellen Waffen (Schwert, Bogen, Lanze) auch dann verteidigen können mussten, wenn diese Waffen nicht erreichbar waren. Hierfür entwickelten sie im Laufe der Jahrhunderte wirksame Wurf- und Hebeltechniken, mit denen man sich einen Angreifer entweder vom Leib halten oder diesen unter Kontrolle bringen kann. Der Begründer des Aikido legte nun besonderen Wert darauf, in einer Konfliktsituation das Gegenüber nicht zerstören zu wollen, sondern aktiv zur Deeskalation beizutragen. Dies wird im Aikido dadurch erreicht, dass die Verteidigungstechniken nicht primär die Verletzung des anderen zum Ziel haben, sondern diesen in eine Lage bringen sollen, von wo aus er seinen Angriff nicht mehr fortsetzen kann. Entsprechend können die Schriftzeichen des Aikido mit „der Weg der harmonisch wirkenden Kraft“ übersetzt werden.

Beim jetzt wieder veranstalteten gemeinsamen Lehrgang des ASV Lorch leitete Roland Scheuing, 4. Dan, das Karate-Training. Der Karate-Meister demonstrierte den stabilen Stand und die kurze, präzise Ausführung von Fauststößen als wesentliche Voraussetzung für weiterführende Bewegungsfolgen. Es schlossen sich komplexer werdende Übungsformen gegen mehrere Gegner an, wodurch die rasche geistige und körperliche Umstellung sowie zudem die richtige Einschätzung der Schlagdistanz geschult wurden.
Schließlich zeigte Roland Scheuing eine Möglichkeit der Reaktion auf einen Fußtritt, welche durch eine kurze, schnörkellose Ausweich- und Kontertechnik erfolgte.

Den Aikido-Part übernahm der Cheftrainer Thomas Oettinger, 5. Dan, selbst.
Hierbei wurden im Kontrast die sehr viel runderen Bewegungsansätze des Aikido deutlich, welche den Zweck verfolgen, die Angriffsenergie eines Gegners möglichst zu übernehmen und durch Umlenkung für die eigenen Zwecke zu nutzen. Thomas Oettinger ist u. a. Mitglied der technischen Kommission des Deutschen Aikido-Bundes und dadurch auch an technischen Weiterentwicklungen mit beteiligt. Er brachte in seinen Demonstrationen zum Ausdruck, dass das Geheimnis einer guten Aikidotechnik nicht in komplizierten Bewegungsfolgen, sondern in der sicheren Beherrschung relativ einfach aussehender Elemente liegt. Die Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass jeder Übungspartner andere Körpermaße hat, sich anders verhält und auch in jeder Übungssequenz immer wieder neue Anforderungen an den ausführenden Aikidoka stellt. Nur durch die Bewahrung des Überblicks, also die Verfolgung des Grundprinzips in komplex erscheinenden Bewegungssituationen, ist es möglich, einen Angreifer immer wieder auf das gedachte Ziel hinzuführen, nämlich den Verlust seines Gleichgewichts und das Erreichen einer sicheren Kontrolle über den Gegner.

Die beiden Trainer dankten am Schluss den teilnehmenden Sportlern für ihr Interesse und Trainingsengagement. Sie betonten dabei die Wichtigkeit eines solchen Austauschs, der einer eigenen Betriebsblindheit vorbeugen muss, wenn man über den rein sportlichen Aspekt hinaus auch den ursprünglichen Budo-Gedanken (also das Ausüben einer Kampfkunst) ernst nimmt. Der ASV Lorch freut sich über alle, die sich für eine der beiden Disziplinen interessieren und zunächst probeweise oder dann auch regelmäßig mittrainieren möchten.

 

Nächste Termine

12 Feb.
Anfängerkurs Erwachsene
Datum 12.02.2025 18:00 - 19:30
19 Feb.
Anfängerkurs Erwachsene
19.02.2025 18:00 - 19:30
25 Feb.
Abteilungsversammlung
25.02.2025 20:30 - 21:30

In der Stadthalle nach dem Training. Die Einladung erflolgt gesondert.