"Dui Berta muaß weg" beim ASV Lorch
Im März 2018 spielte die seit Jahrzehnten bekannte und beliebte Theatergruppe des Athletik-Sport-Vereins Lorch das Mundartstück"Dui Berta muaß weg", welches einen regen Zuspruch hatte. Die Geschichte entwickelt sich um zwei Familien mit einem großen Problem: Eine ungeliebte Tante hat sich breit gemacht und fällt den weiteren Familienmitgliedern schon seit Jahren zur Last. Jeder hat nun seine eigene Strategie entwickelt, mit dieser Situation umzugehen; aber irgendwann sind sich alle einig: Die Tante muss weg!
Als Familienoberhäupter wirken Rainer Molt und Josef Segnana, die sich in origineller Weise den Ball gegenseitig zuspielen. Die Spannung des Zusammenwirkens entsteht daraus, dass zwar beide dasselbe vordergründige Ziel verfolgen, andererseits aber auch versuchen, aus jeder Situation einen eigenen Vorteil zu ziehen. Das führt schließlich mehr zu Problemen als zu Lösungen. Dem stehen ihre Frauen, in sehr überzeugender Weise gespielt von Bettina Langer und Christa Breitenbücher, in nichts nach. Die Schwestern der besagten Berta setzen zwar auf gemeinsame Frauen-Power, andererseits traut keine der anderen so richtig, was einer wirklich effizienten Schlagkraft natürlich entgegensteht.
Während Anni Kühne als die eine Tochter der Familie das beruhigende Element darstellt und darauf bedacht ist, die Wogen zu glätten, spielt Yasemin Raab als zweite Tochter den eher praktisch-zupackenden Typ, der das Problem aktiv angeht und auch vor illegalen Anwandlungen nicht zurückschreckt. In diese familiären Mühlen gerät nun Jannis Kuhnle in einer Doppelrolle, der einerseits als Pfarrer nicht weiß, wie ihm geschieht, andererseits als Heiratsbewerber regelrecht in die Flucht getrieben wird. Die Schadenfreude aber auch das Mitleid der Zuschauer waren ihm sicher.
Der Stein des Anstoßes, Andrea Segnana als "Berta", weiß sich aber durchaus zu wehren und bringt mit Unterstützung des gutmütigen Nachbars (Wolfgang Colle) die Plände der Familie gründlich durcheinander.
Das Theaterensemble unter der bewährten Leitung von Marliese Sorg-Kühne zeigt auch dieses Jahr seinen großen Humor beim Spiel auf der Bühne. Sehr originell sind die zahlreichen Wendungen der Handlung, die dann plötzlich unerwartete Hintergründe offenbaren. Auch die optischen Verwandlungen der Schauspieler, welche im Stück immer wieder in neue Rollen schlüpfen, führten wiederholt zu heftigem Szenenapplaus. Gleichfalls ist die Entwicklung von Andrea Segnana beeindruckend, die anfänglich an das hässliche Entlein erinnert, schließlich aber ihr "Schwanenpotential" erkennen lässt.
Der stellvertretende Vereinsvorsitzende Ralf Hilger führte in die Spielsituation des Theaterstücks ein und präsentierte am Schluss die Mitwirkenden, welche den tosenden Applaus des Publikums bekamen. Ein großer Dank gebührte der Fliegergruppe Lorch für die gewohnt professionelle Bewirtung der zahlreichen Gäste.
Eine weitere Aufführung fand am 24. März in der Stadthalle Lorch statt.
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